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Flexible Erziehungshilfe

Melanie Rosenkranz über die Arbeit während der Corona Krise

7. April 2021 Kinder, Jugend und Familie

Seit über einem Jahr hat COVID-19 die ganze Welt fest im Griff und es gibt keinen Tag, der ansatzweise so ist wie „früher“. Man möchte laut schreien: „Haltet die Welt an“ aber nein, das Leben geht weiter. ANDERS, aber es geht weiter, ebenso auch unsere Arbeit

Wie arbeitet man in einem Lockdown? Wie geht man mit dem Risiko um und was ist so wichtig, dass ich trotz des Risikos einen Hausbesuch unternehme? Wie schütze ich mich und auch die Klient:innen? Wie kann ich Beziehungsarbeit leisten, wenn ich die Familien nicht sehe? 

Heute bedeutet Flexible Erziehungshilfe für uns…alles ist möglich, wenn man kreativ denkt.

Jedes Teammitglied steuerte erfindungsreiche Ideen bei, wie man den Familien trotz der Pandemie gerecht werden kann. Da gab es Videoanrufe, Bastelpakete, Spaziergänge, Fahrradtouren, Rommy Cup online und so vieles mehr. Wenn das Wetter es zulässt, kann man die Familien außerhalb geschlossener Räume treffen, um das Ansteckungsrisiko für alle Beteiligten möglichst gering zu halten. Aber es gibt auch viele Gespräche, die in einem geschlossenen, möglichst großen Raum mit Abstand stattfinden. Auch unsere Team Besprechungen finden online statt und das Tragen einer FFP2 Maske ist mittlerweile zur Routine geworden.  Ich persönlich nutze die Zeit für gemeinsame Spaziergänge oder Aktivitäten an der frischen Luft gerne, um den Kontakt weiter zu halten und ein offenes Ohr für die Nöte, Ängste und Sorgen zu haben. Denn nicht nur die alltäglichen Kontaktmöglichkeiten haben sich während der Pandemie verändert, sondern auch die Gesprächsthemen sind von den aktuellen Geschehnissen und Einschränkungen betroffen. Die Sorgen der Eltern und Kinder wurden Bestandteil unserer Arbeit und ich habe zahlreiche Gespräche geführt, um die Eltern bei Fragen und Unsicherheiten zu unterstützen und die Familien in den sehr belasteten Alltagssituationen während des Lockdowns zu stärken. Gerade das Thema „Homescooling“ verlangt den Familien viel ab.

Zudem habe ich häufig auch Telefonate in den Abendstunden mit den Eltern geführt, da die Eltern tagsüber häufig durch die Kinderbetreuung im Haushalt erst dann die nötige Ruhe für einen Austausch gefunden haben. Flexibel waren somit auch meine Arbeitszeiten. Aber es kam dadurch bedingt auch oft zu inhaltlich guten Gesprächen. 

Eine große Herausforderung ist es für uns, sich jedes Mal wieder zu erkundigen, welche Behörden gerade wie arbeitet? Sind Termine möglich oder läuft auch das online und natürlich dies auch wieder mit den zu betreuenden Familien zu erörtern und zu schauen, welche digitalen Möglichkeiten diese Familien haben. 

Ein großer Dank gilt an dieser Stelle vielen Organisationen und freiwilligen Helfern.  Es wurden Mittagsessen ausgefahren, auch von Teamkolleg:innen, und es standen Spenden und Gelder zur Verfügung, um den Familien kleine Überraschungen zu machen. 

Festzuhalten bleibt momentan für uns, „Kreativ“ ist fest verbunden mit „Flexibel“ und davon brauchen gerade meine Kolleg*innen und ich momentan eine große Menge. Denn alle, die als Flexible Erziehungshilfe arbeiten, müssen sich bei jeder Änderung neue Strategien erarbeiten, was genau diese Woche wieder möglich ist und was eben nicht. Aber ich bin mir sicher…wir kämpfen weiter für „unsere Familien“ und werden nicht aufgeben, neue kreative und flexible Wege zu finden. Denn wir sind die Alltagsheldinnen/en der cse.