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FEEL - Blog zu Corona

Wir – die Teams der Familien-, Ehe-, Erziehungs- und Lebensberatung (FEEL)  der cse stehen weiterhin telefonisch beratend zur Seite, und Mailberatung können und machen wir auch gerne. Zusätzlich zu diesen Angeboten starten wir diesen Blog. 

Liebe Besucherinnen und Besucher unserer Beratungsstellen der cse, liebe Leserinnen und Leser dieses Blogs,

Corona hat uns alle kalt erwischt. Tägliche Routinen gelten nicht mehr, neue regelmäßige Abläufe haben wir noch gar nicht entwickelt. Es löst Erstaunen in mir aus, wie schnell wir es als normal empfinden, uns zur Begrüßung nicht mehr die Hände zu schütteln und dass es schon fast befremdlich wirkt, wenn wir Bilder von Menschen sehen, die in Gruppen beieinanderstehen. „Ach, so war das“, denke ich, „Jetzt ist es ganz anders“ und „So wird es auch wieder werden.“  

Familien und Paaren wurde quasi verordnet, die Lebenszeit in den nächsten Wochen miteinander zu verbringen. Unterschiedlichste Gefühle stellen sich ein: Unsicherheiten und Ängste aller Art (gesundheitliche, wirtschaftliche Ängste).

Einschränkungen, Einschränkungen, wohin wir blicken.

Wir Menschen streben stets nach Bindung (Wunsch nach Nähe, Freundschaft, verlässlichen Beziehungen, vertrauten Menschen und Schutz) und nach Autonomie (Unabhängigkeit, in Selbstverantwortung handeln und entscheiden). Diese beiden grundlegenden und widerstrebenden Bedürfnisse führen schon im normalen Alltag immer wieder zu Konflikten: Der eine sucht gerade verstärkt die Nähe, der andere möchte mal für sich alleine sein. Corona und die daraus folgenden Konsequenzen beeinflussen auch unsere Möglichkeiten, unsere Bindungs- und Autonomiebedürfnisse auszuleben und zu gestalten.

Wir – die Teams der Familien-, Ehe-, Erziehungs- und Lebensberatung (FEEL)  der cse stehen weiterhin telefonisch beratend zur Seite, und Mailberatung können und machen wir auch gerne. Zusätzlich zu diesen Angeboten starten wir diesen Blog. Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu den Herausforderungen und Lösungen, die Sie schon entwickelt haben, um allein, als Paar, als Eltern, als Familie, als Jugendlicher oder junger Mensch gut durch diese Zeit zu kommen. Wir werden unsererseits Ideen und Impulse zu den Themen rund um die Familien-, Ehe-, Erziehungs- und Lebensberatung in diesem Blog posten.

Wir sind neugierig freuen uns auf diese – für uns neue – Form des Miteinanders.

Ihre  cse-FEEL-Teams

Unsere zentralen Rufnummern:

Ehe-, Familien- und Lebensberatung: 0201 31 93 75 – 865
Familien- und Erziehungsberatung: 0201 63 25 69 – 810

 

 


Wir sagen Tschüss!

Wie bereits Pippi Langstrumpf zu sagen pflegte: „Das habe ich noch nie vorher versucht, also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.“

Genauso hatten wir uns zu Beginn der Corona-Pandemie an diesen Blog begeben. Wir wollten digital möglichst viele Menschen erreichen und trotz des Kontaktverbotes ein Gefühl von Gemeinschafft schaffen.

Überraschenderweise bekamen wir innerhalb des Teams, über Freunde und Bekannte, schnell das Gefühl von Gemeinschaft trotz Kontaktverbots. Wir konnten zwar nicht mehr gemeinsam in der Dammannstraße arbeiten, aber wir hatten ein gemeinsames Projekt. Viele brachten sich mit eigenen Ideen ein. Dabei sind uns Neugier, Erfindergeist, Kreativität und Ideenreichtum entgegengekommen.

Wir hoffen, wir konnten auch euch erreichen! Gerne könnt ihr uns dazu ein Feedback zusenden, denn ab hier heißt es nun Abschied nehmen. Wir verabschieden uns mit diesem Eintrag von unserem stetigen Begleiter, dem FEEL-Blog, und wollen uns auf diesem Wege bei allen bedanken, die uns unterstützt haben, die kreativ geworden sind, die sich beteiligt haben, die den Blog technisch ermöglicht haben und natürlich auch bei denen, die der Blog erreichen konnte.

Wir hoffen, ihr hattet beim Lesen genauso viel Spaß wie wir beim Schreiben. Es war wirklich eine tolle Erfahrung. Aber nun, da auch die Lockerungen Schritt für Schritt vorangehen, verabschieden wir uns, werden uns neue Projekte überlegen und die Digitalisierung weiter vorantreiben.

Es bleibt spannend! 

Wir wünschen euch weiterhin alles Gute, und bleibt gesund J.

Euer FEEL-Team

(14.05.2020)


Was wir mit einem Geldschein gemeinsam haben

In schweren Zeiten an sich selbst glauben. Warum ist das so wichtig? Vielleicht hilft Ihnen diese Beispielgeschichte etwas besser zu verstehen. Glauben Sie an sich selbst, egal welche Umstände gerade angebrochen sind. Sie sind und bleiben wertvoll! Sie alle!

Großmutter Elma 

Großmutter Elma sitzt mit ihren Enkelkindern malend im Garten. Traurig erzählt eine Enkeltochter der Großmutter von Ihren Selbstzweifeln. Daraufhin zieht die Großmutter einen schönen fünf Euroschein aus ihrem Geldbeutel. Sie hebt ihn in die Luft und fragt: „Wer von euch möchte diesen Schein haben um sich etwas Schönes zu kaufen?“ Alle Enkelkinder heben ihre Hände und nicken zustimmend.

Nun steht die Großmutter auf, nimmt den Schein, lässt ihn fallen und tritt darauf herum. Erneut stellt sie die Frage: „Wer von euch hat noch Gefallen an dem Schein?“ Verdutzt blicken sich die Kinder an: „Ja, ich möchte ihn noch immer haben“, „Ich auch!“, „…und ich auch!“. Alle sind sich einig.

Dann nimmt die Großmutter das Geld erneut und geht zum Blumenbeet neben dem Apfelbaum. Dort schmeißt sie den Geldschein in den Dreck und beschmiert ihn fleißig mit Erde. „Und nun?“ fragt sie abermals „wer hat noch immer Interesse an dem Geld?“. Die Kinder lachen „Oma, was soll das? Der Schein hat doch nicht an Wert verloren, natürlich wollen wir ihn haben!“

Die Großmutter steht lächelnd am Blumenbeet, die Sonne scheint auf ihr graues Haar und lässt es silbern erstrahlen. „Seht ihr, egal was ich mit diesem Geldschein gemacht habe, er hat seinen Wert nicht verloren! So ist es auch mit euch, ihr seid wertvoll, egal was die anderen sagen und egal was euch passiert, ihr werdet es immer bleiben und euren Wert nicht verlieren.“

(13.5.2020)


Gesunde Pancakes für Kinder – mit nur DREI Zutaten

Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation. Vielleicht seid ihr morgens gewöhnt, eure Kinder zur Kita oder in die Schule zu bringen, danach widmet ihr euch eurer Arbeit und dem Alltag. Besonders die Kinder dürfen hierbei nicht vergessen werden, da sie so viel leisten in dieser Zeit. Sie genießen zwar die Zeit mit Mama oder Papa, doch vermissen sie auch ihre Kita und Bezugspersonen. Umso wichtiger ist es, ihnen Wertschätzung entgegenzubringen. 

Wie wäre es, den Tag mit einem gesunden und leckeren Frühstück zu starten? Hafer liefert euch und den Kindern Energie für den Tag! 

Für euch habe ich ein leckeres und gesundes Rezept für Pancakes (1-2 Portionen):

Zutaten:

1 Tasse Haferflocken
1 Tasse Milch (bei mir: Mandelmilch)
1 reife Banane
optional 1/2 TL Backpulver
Kokosöl zum Backen
frische Früchte und Ahornsirup zum Servieren

Zubereitung:

Für eine feine Konsistenz zuerst nur die Haferflocken im Mixer fein mahlen. Anschließend die Milch, Banane und Backpulver dazugeben und alles pürieren. Als schnelle Variante können auch alle Zutaten zusammen püriert werden. Den Teig 10 Minuten quellen lassen.

Kokosöl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Pro Pancake 1-2 EL Teig in die Pfanne geben und die Pfannkuchen von beiden Seiten bei mittlerer Hitze ca. 2 Minuten backen.

Pancakes auf einem Teller stapeln und mit frischen Früchten und Ahornsirup servieren.

Guten Appetit und viele Grüße Lena Haardt

Quelle: Das Rezept ist von: https://www.mrsflury.com/gesunde-pancakes-mit-nur-3-zutaten/

(6.5.2020)


In 15 Jahren

Was ist wohl in 15 Jahren? Werden die Menschen, die wir lieben, noch bei uns sein? Wird es den Alltag, wie wir ihn kennen, noch geben? Wird die Welt noch die selbe sein oder hat sie sich komplett verändert? 

Ich weiß es nicht. Aber ich wünsche mir, dass es schön wird. 

Am liebsten hätte ich ein Haus oder eine schöne Wohnung, einen tollen Mann an meiner Seite und vielleicht Kinder. Ich würde morgens aufstehen, mich anziehen und mit meinen Kindern frühstücken. Danach würde ich sie zur Schule oder in den Kindergarten bringen und dann selbst zur Arbeit gehen. Nachmittags würde ich kochen und danach vielleicht joggen gehen oder mit meiner Familie einen Spaziergang machen. Am Abend würde ich den nächsten Tag planen und mit meinem Mann die Tagesschau gucken. 

Doch was, wenn das nicht geht? Was ist, wenn wir so, wie wir uns heute wünschen zu leben, nicht leben werden? Weißt du, wer dann für dich da wäre, wenn du nicht mehr weiter weißt? Wer alles dafür geben würde, um dich zum Lachen zu bringen? Also ich weiß es: meine Familie und vor allem meine beste Freundin. Sie alle haben schon mehrmals gezeigt, dass sie alles für mich tun würden. Und selbst wenn sie es nie gezeigt hätten, da es nie nötig gewesen wäre, würde ich wissen, dass sie alles für mich tun würden, damit es mir gut geht. Und sie wissen, dass ich dasselbe für sie tun würde. Da ich sie genauso liebe, wie sie mich lieben.

Ist es nicht genau das, worauf es im Leben ankommt? Dass es Menschen gibt, die für mich da sind, egal was passiert oder was ich getan habe. Gerade in solche Zeiten wie jetzt. Ich kann es total verstehen, wenn dich deine Familie momentan nervt, bei mir ist das nicht anders. Doch du musst wissen, es gibt so viele Menschen auf dieser Welt, die sich nichts mehr wünschen als jetzt bei ihrer Familie zu sein. 

Also auch wenn dich deine Familie nervt, sag ihnen einfach mal danke. Du musst ihnen nichts schenken und auch keine lange Rede schreiben, sag ihnen einfach, dass du sie lieb hast und dankbar bist, dass sie immer für dich da sind. Sag ihnen, dass egal was passiert, du auch immer für sie da sein wirst. 

Mia (14)

(6.5.2020)


Digitale Dates - digitale Partys - digitales Miteinander 

Wie schön, trotz Kontaktverbot irgendwie verbunden zu bleiben. Viele Menschen nutzen das Internet in den Corona-Krisen-Zeiten als digitales Mittel der Kommunikation. Das Internet, als modernes Kommunikationsmittel, macht es möglich! Mal wieder ein paar andere Gesichter sehen zu können und das, ohne ansteckend zu sein. Das klingt doch wunderbar.

Alles, was wir dazu benötigen, ist ein Handy oder einen Laptop, eine Internetverbindung und die passende App.

Sich mit der besten Freundin auf ein Glas Wein treffen, mit den Kumpels eine gemütliche Bierrunde veranstalten, das gemeinsame Essen mit einem befreundeten Paar … und all das, ohne sich im realen Leben begegnen zu müssen. 

Auch viele Stars gehen mit diesem Trend und posten zahlreiche Wohnzimmerkonzerte oder Livestreams auf Social Media Plattformen. 

Lasst eurer Kreativität freien Lauf und fühlt euch verbunden!

Euer FEEL-TEAM
(4.5.2020)


FACE COVID

Wieder und wieder, wenn die Probleme in der Welt um dich herum immer größer werden, wenn emotionale Stürme in deiner inneren Welt toben, komme zurück zu den Schritten von FACE COVID (Stell dich Covid).

Dies sind verrückte, schwierige, beängstigende Zeiten, darum sei bitte freundlich zu dir selber. Und erinnere dich an die Worte von Winston Churchill: Wenn du durch die Hölle gehst, geh immer weiter.

FACE COVID sind konkrete Schritte, um effektiv mit der Corona-Krise umzugehen. Hierbei werden die Prinzipien der Acceptance and Commitment Therapy (ACT) genutzt. Dies sind die wesentlichen Schritte:

F = Focus on what’s in your control – Fokussiere dich auf das, was du kontrollieren kannst

A = Acknowledge your thoughts and feelings – Nimm deine Gedanken und Gefühle wahr

C = Come back into your body – Verbinde dich mit deinem Körper und spüre ihn

E = Engage in what you are doing – Achte darauf, was du jetzt gerade tust

 

C = Committed action – Handle entschlossen

O = Opening up – Öffne dich

V =  Values –  Sei dir deiner Werte bewusst

I = Identify ressources – Erkenne deine Ressourcen

D = Disinfect and distance – Desinfektion und Abstand

 

(nach Russ Harris, FACE COVID, übersetzt von Hannah, Zelzner, Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz)

 (22.4.2020)


Optimismus gegen Pessimismus

Hoffnung, Zuversicht und Heiterkeit auf der einen Seite, Mutlosigkeit und Endzeitstimmung auf der anderen Seite.

Wie blicken wir in diesem Moment in die Zukunft, voller Hoffnung oder doch mutlos? 

Es ist nur allzu verständlich und in Ordnung, in solch einer Krisenzeit mal den Kopf hängen zu lassen oder den Mut zu verlieren. Zukunftsängste wachsen, und die Hoffnung wird stetig etwas kleiner. Blicken wir in die Zukunft, sehen wir vermutlich einen großen Anteil an Unsicherheit, aber auch ein klein wenig Hoffnung!

Hoffnung, die Familie und Freunde voller freudiger Erwartung wieder in die Arme nehmen zu können, sich frei bewegen ohne Angst vor möglichen Ansteckungen, sich im Kino einen guten Film ansehen, die Sonne bei einem gemütlichen Picknick im Stadtpark genießen und das am besten gemeinsam mit den Liebsten, eine Grillparty und sich nicht mehr nur virtuell treffen ...

All das spielt neben den Ängsten und der Unsicherheit eine sehr wichtige Rolle in unseren Köpfen. Hoffnungsvoll und optimistisch blicken wir in die Zukunft. Aber erfreuen wir uns auch an den positiven Momenten in unserem „Hier und Jetzt“? Das kann eine große Stärke in einer schweren Krise bedeuten.

Doch wie werde ich plötzlich zu einem sogenannten Optimisten und Positivdenker?

Ein erster kleiner Schritt wäre es, sich bewusst zu machen, was trotz Chaos und Krise im Moment gut läuft! Halten Sie sich nicht an den negativen Punkten fest, sehen Sie auch die positiven Momente. Was lief heute besonders gut? An was haben Sie sich erfreut? Spüren Sie in sich hinein und sprechen sie aus, über welche Dinge Sie sich gefreut haben. Sonnenstrahlen auf dem Gesicht, das Lachen eines Kindes, ein schlechter, aber doch witziger Witz des Partners. Eine schöne Geste oder Nachricht einer Freundin oder eines Freundes.

Lassen Sie für einen kurzen Augenblick die Welt chaotisch sein, wie sie will. Ihnen geht es im Hier und Jetzt gut  - und das auch mit den kleinen, aber doch freudvollen Momenten.

In diesem Sinne bleiben Sie optimistisch und kommen Sie gut durch den Tag!

(16.4.2020)


Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.

Friedrich Wilhelm Raiffeisen 

 

Diesen Spruch habe ich diese Woche in meinem Kalender gefunden und empfinde ihn in diesen Zeiten als sehr zutreffend. 

Wir sind nun für die anderen gefragt!

In diesem Sinne, passt aufeinander auf, seid füreinander da und schafft Gemeinschaft.

 

Katharina Noll / FEEL-Blog-Team

 

 

 

 

 

 

 

(14.4.2020)


Achtsam sch…

Nicht dass ich nervös gewesen wäre. Nein, ich war ganz cool, was Klopapier betrifft. Habe mich noch mit Freunden und Kollegen amüsiert über die Neurotiker, die einkaufswagenweise Klopapier gekauft haben: Essen die das, oder was? Wofür brauchen die so viel Klopapier? Ist doch eigentlich kein Problem, man kann doch zur Not auch Küchenpapier nehmen (muss nur daran denken, es nicht in der Toilette zu entsorgen wegen Verstopfungsgefahr). Oder Papiertaschentücher. Davon habe ich gottseidank noch ein ganzes Paket in der Vorratskammer. Und wenn gar nichts mehr geht: Zeitungspapier wie damals, als die Klos noch auf dem Hof waren. Ging ja auch alles. Man muss ja nicht immer unter zehn verschiedenen Sorten wählen müssen. Dreilagig, vierlagig, mit Blümchen, parfümiert, feucht mit Kamille … das ist doch völlig dekadent! Wir sind alle viel zu verwöhnt! Wir schwelgen im Luxus!

Ja, und dann habe ich halt das billige Recycling-Klopapier gekauft. So schlecht ist das gar nicht. Erfüllt ja auch seinen Zweck. Ist ja auch ökologisch sinnvoller. Ist ja auch politisch viel korrekter.

Eine Woche verging, zwei Wochen vergingen. Irgendwann habe ich mich dabei ertappt, dass ich in meinem Supermarkt immer mal wieder in die Drogerieabteilung gelinst habe, ob eventuell ... Aber nein. Da, wo sonst Klopapiertürme standen, war jetzt Grillkohle und Blumenerde gestapelt. Selbst das Recycling-Papier und auch die Küchenrollen waren offensichtlich ausverkauft. Oooops! Ruhig bleiben, dachte ich mir, du wirst dich doch nicht auf dieses Niveau begeben, in die allgemeine Klopapier-Panik mit einzusteigen! Dafür bist du doch viel zu reflektiert! Und außerdem hat unsere Ministerin gesagt: Es liegt alles genug auf Lager, muss nur ausgeliefert werden. Und dann habe ich meinen Einkaufswagen (der übrigens durch einen freundlichen jungen Mann in Security-Uniform vor dem Eingang desinfiziert worden war) ein  bisschen hochnäsig und extrem gelassen weiter zu „Obst und Gemüse“ gefahren.

Bis ich dann an einem Freitagabend plötzlich total Lust auf Pizza hatte. Also um acht Uhr noch mal raus und nur wegen der Quattro Stagioni ab zum Supermarkt und schwupp zur Tiefkühltheke, vorbei an der Drogerieabteilung. Und was sehe ich? Ich traue meinen Augen nicht! Da steht, völlig unschuldig, eine ganze Palette Klopapier – und zwar das schöne, das vierlagige, das weiche! Das darf doch nicht wahr sein! Und kein Kunde in Sicht. Keine Schlacht an der Klopapierfront. Mein Herz macht Freudensprünge, aber ich fasse mich sofort. Mit ruhiger Miene und zurückhaltender Gebärde entnehme ich dem Turm sehr langsam und so, als ob es das Normalste von der Welt wäre, eine Packung. Mir war übrigens noch gar nicht aufgefallen, wie hübsch dieses Klopapier doch eigentlich verpackt ist. Was für ein schönes, sanftes und doch frisches Gelb. Und es sind sogar kleine Schwälbchen drauf! Und dieser praktische Verschluss! Und das Klopapier selbst: so strahlend, ja, fast möchte man sagen: unschuldig  weiß -   von einer geradezu madonnenhaften Reinheit! Und die hübschen kleinen Federchen, die zart hineingeprägt sind!  Wie bezaubernd! Und so was werfe ich seit Jahrzehnten einfach hinter mich in die Toilette, ohne es jemals wirklich eines Blickes zu würdigen, und spüle es in die Kanalisation!  Wie unaufmerksam von mir! Wie oberflächlich! Wie wenig achtsam gehe ich mit den täglichen Dingen des Lebens um! Da haben sich doch bestimmt Designer viele Gedanken gemacht über die Gestaltung sowohl des Papiers selbst als auch der Verpackung! Da haben doch bestimmt Ingenieure an der Weichheit und Reinheit getüftelt! Mal abgesehen davon, wie viele Bäume dafür sterben müssen!

Naja. Jedenfalls habe ich am folgenden Tag das Bad ein bisschen gründlicher als sonst geputzt, mit großem Genuss, ja, fast mit Andacht, den superpraktischen Verschluss der hinreißend schönen Klopapierpackung geöffnet (nicht ungeduldig aufgerissen wie sonst) und zwei Rollen meines wunderbaren Klopapiers liebevoll im Bad arrangiert.

Das restliche Recycling-Papier kommt ins Gartenhaus.

(9.4.2020)


Gemeinsame Familienzeit

Wenn wir die Corona-Krise auch in ihren Chancen wahrnehmen wollen, dann werden viele an dieser Zeit wertschätzen, dass sie eine gewisse Entschleunigung mit sich bringt.

Größere zeitliche Ressourcen werden frei, um mit der Familie längst angedachte Projekte in die Tat umzusetzen.

Da bietet es ich an, sich gemeinsam der Gartenarbeit zu widmen, ausgiebige Kinoabende mit Popcorn und Limo zu veranstalten, die gemeinsam vorbereitet werden können, Karaoke-Abende zu feiern, Parcours aufstellen und eine Familienolympiade zu veranstalten.

Auch ist mehr Ruhe vorhanden, um Kinder in Alltagsaufgaben mit einzubinden. Warum nicht am Sonntag einen Kochplan für die kommenden Wochen erstellen und die Kinder mitwirken lassen?

Was wollten sie und ihre Familienmitglieder schon immer mit der Familie gemeinsam machen?

Wichtig ist hierbei, dass jedes Familienmitglied Wünsche einbringen darf.

 

Kathrin Rödig / FEEL-Teams

(8.4.2020)

 


"Er ist`s

Frühling läßt sein blaues Band    
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist`s!
Dich hab ich vernommen!“
(Eduard Mörike)

 

Er ist auch im März 2020 wiedergekommen:
der Frühling!
Lasst euch den gesunden und hoffnungsfrohen Blick
auf das Knacken und Krachen
der aufbrechenden Natur nicht nehmen.
Das ist kreative Schöpfung!

Sandra Dündar

(7.4.2020)


Trotz Corona: Bleiben Sie stark als Paar!

Die Corona-Krise unterbricht unsere Routinen. Familien und Paare hocken aufeinander, es gibt wenig Möglichkeiten zur Zerstreuung. Wir schmoren in unserem eigenen Saft.  Die Paarbeziehung ist im Belastungstest. Jetzt, wo wir einander weniger ausweichen können, zeigen sich wie in einem Reagenzglas die Stärken und Schwächen unseres Miteinanders.

Dass eine gute Beziehung nicht von selbst kommt, sondern beständige Pflege braucht wie eine Pflanze, ist eine alltägliche Erfahrung von uns Paarberater*innen. Unsere Klienten bringen ihre schief gewachsene Pflanze mit, die eine treibt keine Blüten mehr, ein starker Stamm ist von Pilz befallen,  Äste vertrocknen, manche Pflanze droht gar zu verkümmern. Unsere Arbeit besteht darin,  diesen Pflanzen Aufmerksamkeit zu schenken, hier ein paar Triebe zurückzuschneiden, dort die Blätter mit Brennnesselsud zu besprühen, einen Ast abzustützen und vor allem: regelmäßig zu gießen. Das Gießen vergessen viele mit der Zeit. Mitunter auch das Düngen. Zu viel Alltag ist zu bewältigen: Die Arbeit muss getan, das Haus gebaut, der Elternabend besucht, das Kind zum Sportverein und zum Kieferorthopäden gebracht, der Hund ausgeführt, der Keller aufgeräumt werden. Still und heimlich macht sich da im Laufe der Jahre die Liebe davon.  

Neben der Nahrung brauchen Pflanzen zum Wachsen und Starkwerden vor allem eins: Zeit. Wachstum lässt sich nicht „erarbeiten“, es geschieht.  Und es geschieht in seinem eigenen Tempo, individuell unterschiedlich je nach Art der Pflanze.

Zeit und Aufmerksamkeit sind auch die Geheimnisse einer guten, starken Paarbeziehung. Zeit und Aufmerksamkeit für einander. Zeit und Aufmerksamkeit, die man sich gegenseitig schenkt. Zeit, in der man den Blick von der Alltagsroutine weg auf einander richtet. Kenne ich diesen Menschen noch,  den ich morgens mit einem flüchtigen Kuss verabschiede? Wer ist dieser Mensch, der die Lebensmittel kauft und den Müll runterbringt? Was geht in ihm / ihr vor jenseits der Rolle, die er / sie ausfüllt als Vater, Mutter, Geldverdiener/-in, Haushaltsführer/-in?

Das Unterbrechen von Routinen, die Irritation von Beziehungssystemen, ist eine klassische Intervention in der Systemischen Therapie. Etwas anders machen, etwas ganz Kleines. Einen kleinen Unterschied machen.

Die Krise gibt uns jetzt Gelegenheit dazu.

Konkreter Tipp des Paartherapeuten David Wilchfort: Nehmen Sie sich täglich eine Minute Zeit und fragen Sie sich: Was war gestern ein kleiner, schöner Moment in Ihrer Partnerschaft? Halten Sie den Moment fest, schreiben Sie ihn auf. Sie können ihn für sich behalten oder dem Partner / der Partnerin schicken.

Machen Sie das regelmäßig jeden Tag. Gießen Sie regelmäßig und beständig Ihre Pflanze. Damit sie auch im Reagenzglas weiter gedeiht.

Susanne Heinemann  - FEEL-Teams


Weitere Tipps zur Stärkung der Paarbeziehung im Netz unter:

LoveGraffiti
Dr. David Wilchfort
Minimalintervention zur Veränderung verzerrter Wahrnehmungen und Förderung eines positiven Blickwinkels auf den Partner

Paarlife online
Prof. Dr. Guy Bodenmann
Förderung der partnerschaftlichen Kommunikation und der gegenseitigen Unterstützung in Zeiten von Stress.

PaarBalance
Prof. Dr. Ludwig Schindler & Dr. Judith Gastner
Pointierte Vermittlung der wichtigsten Zutaten für eine dauerhaft glückliche Beziehungsgestaltung (Videos, Training, Anwendungshilfen)
 

(6.4.2020)


Essener Erziehungsberatungsstellen starten unter 88 51 033 gemeinsames Familienberatungstelefon für Kinder, Jugendliche und Eltern

Die Corona-Pandemie hat den Alltag aller Familien verändert. Kinderbetreuungen und Schulen sind geschlossen. Fehlende Freizeitangebote, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Quarantänemaßnahmen stellen Essenerinnen und Essener vor neue Herausforderungen. Ängste und Sorgen, um Gesundheit oder Zukunft auf Seiten der Eltern treffen auf Langweile bei Kindern oder Jugendlichen. Das Familienleben steht vor einer Belastungsprobe, die zu Stress, Konflikten und Krisen in Familien führen kann.

Die Essener Familien- und Erziehungsberatungsstellen sowie die Schulberatungsstelle stellen Essener Familien gemeinsam ein unkompliziertes Angebot zur Verfügung. Ab heute (02.04.) gibt es ein neues Familienberatungstelefon. Unter der Nummer 88 51 033 erreichen Kinder, Jugendliche und Eltern, Fachkräfte wie Psychologen, Sozialpädagogen, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten. 

Das Team unterstützt Eltern, Kinder und Jugendliche beim Finden von Lösungen und beim Meistern kleiner und größerer familiärer Krisen. Auch Beschäftigungsangebote, Informationen zur Tagesstruktur, Fragen zum Lernen und zur Hausaufgabenunterstützung oder Tipps zu Gesprächen mit Kindern über die Corona-Erkrankung können dort erfragt werden. Das gemeinsame Familienberatungstelefon ist von 9 bis 16 Uhr an allen Wochentagen erreichbar. Die Beratung erfolgt freiwillig, vertraulich und kostenfrei.

(2.4.2020)


BUCHTIPP: WAS MACHT MAN MIT EINEM PROBLEM

Geschrieben von Kobi Yamada * Illustriert von Mae Besom

Dies ist die Geschichte von einem Problem und dem Kind, das unsicher ist, was man damit macht…

Ein hervorragendes Buch für diese Zeit, es beschreibt die Herangehensweise für eine problematische Situation, alle Unsicherheit und Sorge, die auftreten kann. Aber es beschreibt auf ganz wunderbare Weise, welche Chancen sich ergeben können. 

„…und als das Kind den Mut aufbringt, sich dem Problem zu stellen, ist es ganz anders als erwartet.“

Wir können das Buch für Kinder ab ca. 6 Jahren empfehlen.

Liebe Grüße,  Anne Beckmann / FEEL-Teams (3.4.2020)


Der Corona-Verkäufer

Dieser Virus verlangt uns Einiges ab, selbst wenn wir nicht erkrankt sind. Und er verursacht viel Leid und bei einigen letztlich sogar den Tod. Es ist dennoch erlaubt, der Coronakrise auch ein paar gute Aspekte abzugewinnen. Es ändert nichts an den Fakten, aber es fühlt sich besser an. Hierzu eine kleine Übung:

Stellen Sie sich vor, sie wären ein Verkäufer, der sich eine Werbestrategie für den Verkauf der Coronakrise überlegt. Natürlich werden nur die Vorteile und positive Aspekte für die Werbung verwendet. Los geht’s:

Verkaufen Sie die Krise an Ihre Familie!
(mehr Zeit für einander / keine lästigen Schulwege mehr / gemeinsame Gesellschaftsspiele...)

Verkaufen Sie die Krise an Ihre Nachbarn
(Solidarität beweisen bei Quarantäne / Entdecken, wer hilfsbereit ist / keine lauten Partygeräusche in der Nacht…)

Verkaufen Sie die Krise an die Gesellschaft
(gesunkener CO2 Ausstoß / weniger Feinstaub / weniger Verkehrsopfer…)

Verkaufen Sie die Krise an sich selbst!
(mehr Zeit für sich / keine lästigen Besuche / kein schlechtes Gewissen, wenn man nicht beim Sport war …)

Natürlich braucht jeder für seine Situation eine angepasste und maßgeschneiderte Werbestrategie. Also, legen Sie los und werden werbekreativ!

(2.4.2020)


Achtung : Das ist kein April- Scherz , auch wenn heute der 1.4. 2020 ist.

Wir von der Beratungsstelle sind auch heute für Sie da.
Auch wenn der momentane Alltag alles andere als lustig oder leicht ist, hilft es manchmal mit Humor und Gelassenheit Dinge anzugehen oder mit einem Lächeln auf unerwartete Situationen zu reagieren.

Wir alle wünschen Ihnen einen guten Tag und das Sie ihre Chancen und Möglichkeiten nutzen können.

(1.4.2020)


Auch in Zeiten der Corona-Krise darf frau und auch man sich aufhübschen, meint Anna, Hobbyschneiderin und Tochter einer Kollegin aus der EFL. Und näht diese Trotzdem-gute-Laune-Schutzmasken inzwischen im Akkord.

(31.3.2020)


Rituale machen das Leben auch in unsicheren Zeiten leichter, denn sie geben Halt und Orientierung!

Das abendliche Einschlafritual, die meisten kennen es, viele praktizieren es. Kinder lieben es und können sich sicher von den Ereignissen des Tages lösen und entspannt in den Schlaf gleiten. Es verspricht dem Kind Sicherheit und Geborgenheit.

Sicherheit und Geborgenheit, das sind genau die Dinge die auch in den aktuellen Zeiten einer Familie helfen können, den besonderen Herausforderungen gerecht zu werden. Herausforderungen, wie beispielsweise einer ganzen Familie in all ihren einzelnen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ob nun die kleine Tochter spielen möchte, der Große seine digitalen Schulaufgaben bearbeiten muss oder Papa und Mama im Büro die Homeoffice-Station aufgebaut haben. Alle befinden sich unter einem Dach und das die meiste Zeit. Wie lange diese Situation anhält ist noch ungewiss. Die Corona-Krise schwebt im Moment in allen Köpfen gedanklich mit. Der Alltag ist kaum noch Alltag und planen lässt sich bei all den gesellschaftlichen Veränderungen im Moment sowieso kaum noch etwas.

Doch was planbar ist, sind die Rituale innerhalb einer Familie. Rituale wie sich an geregelte Zeiten halten, Strukturen beibehalten. Auch Artur Geis gibt in seinem Text „Familien in Corona-Zeiten“ die Empfehlung Routinen beizubehalten und/oder neue Routinen zu schaffen.

Morgens mit einem gemeinsamen Familienfrühstück in den Tag starten, den Schul- und Arbeitsalltag beibehalten, Familienintern Spaziergänge und ein bisschen die Seele baumeln lassen -sich Freiräume schenken. Eine klare Tagesstruktur, beibehalten von Regeln. All das können kleine Inseln der Sicherheit sein.

Kommen Sie gut durch den Tag! 
Ihr FEEL-Blog-Team

(30.3.2020)


Dieses beeindruckende Fensterbild von Ole, 7 Jahre  und Luiza, 4 Jahre zeigt, wie kreativ Kinder Geschehnisse, Erlebnisse, Informationen in sich aufnehmen. Sie bringen diese Eindrücke durch ein Bild, ein Rollenspiel, Geschichten zum Ausdruck. Sie teilen sich mit. Ole und Luiza haben Corona-Blumen in ihrem Frühlingsbild gemalt. 

Liebe Luiza, lieber Ole, vielen Dank für dieses Foto von eurem tollen Bild. 

Euer FEEL-Team.

(27.03.2020)


Mut brüllt nicht immer wie ein Löwe, manchmal ist Mut die leise Stimme, die am Ende des Tages sagt: „und morgen probiere ich es wieder.“ M. Rademacher 

Was hält uns fit und heiter in einer solchen herausfordernden Zeit?

Die Hand geben wir einander schon seit Wochen nicht mehr, häufiges Händewaschen, Abstand halten zu anderen Menschen, nicht ins eigene Gesicht fassen, all das soll das Virus von uns fern halten. Und nun ein eingeschränktes Kontaktverbot , ...das alles dient unserer körperlichen Gesundheit. Aber was ist mit Geist und Seele?

In unserer täglichen Arbeit in der Beratungsstelle geht es viel um ein gutes Rüstzeug in Krisen, was lässt uns handlungsfähig bleiben? Was stellt unsere Stabilität und unser Wohlbefinden wieder her? Was hat uns in früheren Krisen geholfen? 

Das apahelpcenter hat hierzu einige Punkte zusammengestellt, und für keinen von ihnen müssen sie vor die Tür treten. 

* Verbinde dich mit anderen Menschen
* Vermeide es, Krisen als unüberwindliche Probleme zu betrachten
* Akzeptiere, dass Veränderungen zum Leben gehören 
* Triff Entscheidungen, die einen Unterschied machen
* Pflege ein positives Selbstbild
* Vermeide das Bagatellisieren und das Dramatisieren
* Bewahre dir einen gesunden Optimismus
* Gib auf dich selbst acht

Vielleicht gelingt Ihnen das ein oder andere heute, oder Sie versuche es morgen wieder.
Passen Sie gut auf sich auf, und bleiben Sie gesund!

Ihr FEEL-Blog-Team

(26.3.2020)


 

ZU V I E L

Wenn ich dieser Zeit, nicht nur wegen Corona, eine Überschrift geben sollte, könnte sie vielleicht heißen: Zuviel.

Es ist überall "too much" geworden, egal, worum es geht. Wir haben uns und werden vollgestopft. Jeden Tag. Und deshalb geht uns der Moment verloren. Nicht als Ausnahme, sondern als Regel.

Das Virus legt das frei. Es schiebt das Ganze "Zuviel" radikal zur Seite, legt das frei, was jahrelang keine rechte Luft mehr bekommen hat. So kurios das im Moment klingt, es befreit uns in gewisser Weise. Seien wir mal ehrlich, hätten wir das, egal wie jemand "gestrickt" ist, so, wie es jetzt geschieht, ohne Corona erlebt? So radikal, so alles verändernd, so international?

Eine globale Vollbremsung. An allen den Mächten der Welt vorbei.

An den Finanzhaien, Lobbyisten, Heuschrecken, den Trumps, Erdogans, Bolsonaros, den Bulldozzern im Leben, Ignoranten, Selbstverherrlichern, den Betonköpfen in der Kirche, dem Konsum, der Verpestung und Verschmutzung vorbei.

Auf dem Weg zu den Menschen legt dieses Virus seine Botschaft frei, sozusagen seinen Auftrag: Ihr lebt verkehrt, ihr verliert euer Leben, tötet eure Lebensgrundlagen und die eurer Kinder gleich mit. Werdet wach, nehmt wahr, werdet klar, schaut klar, was los ist, wie es um euch bestellt ist, in welche Richtung ihr unterwegs seid.

Und ich? Vielleicht, eher sicher, hat dieses Virus auch für mich, für Sie und unsere persönliche Umgebung etwas mit im Gepäck. Etwas, was gerade dabei ist, unser Leben zu verwandeln, neu zu machen, das wieder freizulegen, was wir sind, wer wir eigentlich sind, was unser Auftrag ist, unsere Bestimmung, unser Ziel.

Paulus sagt sinngemäß : ... dann werden wir klar sehen, so, wie wir gemeint sind. Für jetzt bleiben aber erst mal Glaube, Liebe, Hoffnung.

Vielleicht ist meine kleine Welt, meine Empfindungen, Erfahrungen, Momentaufnahmen, auch unsere Mails, die wir jetzt schreiben, eingebettet in diesen großen Kontext.

Und vielleicht auch die neue Richtung, der neue Weg. Für mich, für Sie, für uns alle.

Reinhard Reppmann

(25.3.2020)


Dem Volk aufs Maul geschaut

Ort: ein Vorort von Bochum. Eine ältere Frau schaut aus dem ersten Stock aus dem Fenster und unterhält sich mit einer anderen Frau auf dem Gehsteig.

  • Schön, die Sonne, ne?
  • Jau. Man kommt ja nicht raus. Und das bei dem Wetter!
  • Ich hab erst mal den Backofen von innen gemacht. Morgen mach ich die Schränke von innen. Den ganzen Tag Fernsehen gucken ist ja auch nix.
  • Jau, ich hab auch  im Schlafzimmer alles ausgeräumt und mal von innen gemacht. Jeden Tag ein bisschen.
  • Ja, sonst kommt man ja nicht dazu.
  • Jau. Und sonst wirste ja bekloppt! (macht entsprechende Geste)

Ort: vor einer Arztpraxis in einem Essener Vorort. Ein paar Leute stehen in großen Abständen voneinander vor dem Haus. An der Tür ein Schild: Bitte einzeln und auf Aufforderung eintreten.

  • Hallo, wer ist hier das Ende der Schlange?
  • Ich. Die kommen raus und holen Sie.

Eine junge Arzthelferin mit Mundschutz und Schutzhandschuhen trippelt die Treppe herunter, verteilt Rezepte und Bescheinigungen und sammelt Chipkarten ein. Sie unterhält sich mit den wartenden Patienten. Sie ist sehr freundlich und geduldig.

  • Wir hatten angerufen wegen Herzstichen.
  • Ja, ich hole Sie gleich rein zum Doktor. Einen Moment, bitte.

Lächelt, trippelt die Treppe wieder hoch. Fünf Minuten später kommt sie wieder die Treppe hinunter und blickt auf die wartende Patientenschar.

  • Ich wollte das Rezept für Meyer abholen.
  • Ja, das liegt schon vor. Ich bringe es Ihnen.

Trippelt die Treppe wieder hoch, verschwindet im Haus. Kurz darauf erscheint sie in der Tür und trippelt die Treppe wieder hinunter.

  • Na, Sie machen ja Meter heute, was?
  • Ja, sagt sie lächelnd. Bitte kommen Sie rein. Der Doktor ist gleich für Sie da.

(24.3.2020)

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